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Genug Geld durch Rechtsstreite: ZeniMax stellt Spielentwicklung ein

Genug Geld durch Rechtsstreite: ZeniMax stellt Spielentwicklung ein

Keine Chance mehr auf ein weiteres Elder Scrolls - das war es mit ZeniMax-Spielen.

Ein großer Entwickler zieht den Schlussstrich unter langjährige Arbeit und viele erfolgreiche Marken: Das amerikanische Unternehmen ZeniMax schließt seine Videospielsparte und damit namhafte Studios wie Bethesda, id Software und Arkane Studios. Die Motivation hinter dem plötzlichen Umdenken liegt finanziell begründet. Nach einer erfolgreichen Klage gegen das kleine Familienunternehmen Facebook Inc. mit einer daraus folgenden Zahlung von 500 Millionen US-Dollar an ZeniMax entschließt sich der amerikanische Konzern, seinen Fokus in Zukunft auf ähnlich profitable Rechtsstreite zu legen.

Nachdem ZeniMax mit der Klage gegen Facebook eine halbe Milliarde Dollar gewinnen konnte, ist nun der nordkoreanische Atomraketenproduzent Samsung an der Reihe. Auch hier erhoffen sich die Amerikaner eine dreistellige Millionensumme. „Das dürfte für das nächste halbe Jahr reichen“, so Geschäftsführer Robert A. Altman. Aufgrund der hohen Gewinnspanne scheinen andere Einnahmequellen nun obsolet zu sein: Bis Ende 2017 möchte ZeniMax sich nahezu vollständig aus dem Videospielbereich zurückziehen. Das bedeutet unter anderem die Schließung von Tochterkonzernen wie dem Publisher und Entwickler Bethesda Softworks.

Die Entscheidung kommt unerwartet, kündigte Bethesda doch noch auf der diesjährigen E3 mit Skyrim VR und Fallout 4 VR zwei VR-Titel an. Laut Altman habe man jedoch mittlerweile realisiert:

„Mit VR-Klagen machen wir mehr Gewinn als mit VR-Spielen“

Tausende Arbeitsplätze hängen nun in der Luft, während ZeniMax sich auf den Gaming-Ausstieg vorbereitet. Man werde versuchen, die meisten Kollegen in die neue Unternehmensstruktur zu übernehmen. Den Mitarbeitern sollen zu dem Zweck Umschulungen angeboten werden, die sie von der Arbeit im Büro auf den neuen Stammplatz im Gerichtssaal vorbereiten. Die Kreativabteilung, zuständig für die Erfindung neuer Spielemarken, lasse sich vollständig übernehmen und dafür einsetzen, sich neue Gründe für Klagen auszudenken. Damit habe das Team auf jeden Fall mehr zu tun als in den letzten Jahren bei Bethesda.

Das liegt auch daran, dass man in Zukunft härter durchgreifen möchte. Dreiste Copyrightverstöße wie das Indiespiel Praey for the Gods, das inhaltlich nicht das kleinste bisschen ZeniMax‘ Spielemarke Prey ähnelt und einen vollkommen anderen Namen hat, aber definitiv die Integrität der Marke verletzt, werde man in Zukunft nicht mehr mit bloßen Verwarnungen davonkommen lassen. Hier müsse es „Klagen hageln“, so ZeniMax auf Anfrage des Game-Gesells.

Auf unsere Frage hin, wie man ohne die Entwicklung neuer Spiele auf lange Sicht hin genug Klagematerial bereithalten möchte, antwortete Altman:

„Wir haben in den letzten Jahrzehnten genug Marken etabliert, um die nächsten Jahre lang mit Markenschutzklagen beschäftigt zu sein.“

Außerdem wolle man nicht auf sämtliche Umsätze aus den Verkäufen von Spielen verzichten; nur dem firmeneigenen Trend folgen und in Zukunft so wenig Mühe wie nötig in die Entwicklung stecken. So wird bei Bethesda weiterhin ein Kernteam von 5 Leuten existieren, das innerhalb des kommenden halben Jahres an den nächsten vier Neuauflagen von The Elder Scrolls V: Skyrim arbeitet.

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